Unsere erste Wanderung zur Laguna 69

Datum

14.04.2025

Ort

Acopampa

Autor

Niklas

An unserem zweiten freien Tag war es endlich soweit: Unsere erste große Wanderung stand bevor! Gemeinsam mit Jakob und Tara, einem Pärchen aus Berlin, und Yamina, einer weiteren Freiwilligen aus dem Tierheim, starteten wir früh morgens um 6 Uhr. Unser Startpunkt war eine Tankstelle, wo wir darauf hofften, von einem Bus abgeholt zu werden – „hofften“ deshalb, weil wir uns nicht ganz sicher waren, ob wir tatsächlich am richtigen Ort standen. Nach einer kleinen Verzögerung tauchte schließlich ein Reisebus auf, aus dem ein freundlicher Peruaner seinen Kopf streckte und unsere Namen rief. Ein Moment der Erleichterung – das war wohl unser Bus!

Der Bus war rappelvoll, bis auf genau die fünf Plätze, die für uns vorgesehen waren. Die Straßen waren jedoch so holprig, dass Schlafen während der zweistündigen Fahrt kaum möglich war. Schließlich hielt der Bus, und unser Guide erklärte – auf Spanisch, natürlich – dass wir 25 Minuten Zeit hätten, um in einem kleinen Lokal zu frühstücken und uns in einem kleinen Supermarkt mit Wasser und Snacks einzudecken. Dank Elisa, die für mich übersetzte, wusste ich dann auch was Sache war. Ein schnelles Sandwich mit Avocado und Käse später, dazu ein paar Schokoriegel im Rucksack, ging es mit dem Bus weiter in den Huascarán-Nationalpark.

Auf etwa 3800 Metern Höhe angekommen, informierte uns der Guide – diesmal sogar auf Englisch! – über den Plan: drei Stunden für den Aufstieg, eine Stunde am Ziel und zwei Stunden für den Abstieg. Ziel unserer Wanderung war die atemberaubend schöne Laguna 69 auf 4600 Metern Höhe.

Kaum aus dem Bus ausgestiegen, spürte ich auch schon die Auswirkungen der Höhe: ein leichtes Kribbeln in den Händen und schwereres Atmen. Nach ein paar Metern legte sich das jedoch etwas, und wir wurden von einer atemberaubenden Natur empfangen. Malerische Bäume, kristallklare Flüsse, grüne Wiesen – und mittendrin Kühe und Kälber, die uns neugierig beäugten.

Doch wirklich entspannen konnten wir uns anfangs nicht, denn im Hinterkopf hatten wir immer die strengen Zeitvorgaben des Guides. Schon bald machte sich die Höhe wieder bemerkbar: schweres Atmen, leichter Schwindel und ein Herzschlag, der sich anfühlte, als würde er gleich aus der Brust springen. Schritt für Schritt kämpften wir uns voran. Als Tara zunehmend mit der Höhe zu kämpfen hatte, beschlossen wir, unsere Gruppe aufzuteilen, damit jeder in seinem eigenen Tempo weitergehen konnte.

Elisa und ich führten zunächst die Gruppe an, doch Jakob – unsere „Bergziege in Menschengestalt“ – überholte uns schließlich mit beeindruckendem Tempo. Der Weg wurde immer steiler, die Luft immer dünner, aber wir ließen uns nicht unterkriegen. Jeder Schritt brachte uns unserem Ziel näher.

Als wir schließlich auf 4600 Metern Höhe ankamen, wurden wir mit einem Anblick belohnt, der uns den Atem raubte: Die Laguna 69, mit ihrem unglaublich intensiven, türkisblauen Wasser, lag vor uns – eingebettet in die mächtigen Berge. Die Erschöpfung wich einer tiefen Erleichterung. Wir hatten es geschafft!

Am See machten wir eine wohlverdiente Pause und stärkten uns mit Ritz (kleine Cracker) und Frischkäse – eine einfache, aber köstliche Belohnung. Obwohl ich zunächst zögerte, ins eiskalte Wasser zu gehen, war Elisa die Mutige von uns beiden. Mit ihrer Entschlossenheit zog sie nicht nur mich, sondern auch Jakob mit. Sein erstes Eisbad – bei Temperaturen, die einem den Atem rauben – wurde zu einem unvergesslichen Erlebnis. Danke, Elisa, dass du uns zu diesem kleinen Abenteuer motiviert hast!

Während wir die Aussicht genossen, versuchten neugierige Kühe, das Essen anderer Wanderer zu stibitzen. Eine Kuh schaffte es sogar, Yaminas Plastiktüte zu schnappen. Jakob und ich stürzten uns ins „Kuh-Rettungsmanöver“ und schafften es tatsächlich, die Tüte zurückzuerobern – ein skurriler, aber lustiger Moment. Elisa traute sich zudem mutig, aber auch etwas naiv, die Kuh an den Hörnern zu packen und wegzuschieben bis ihr auffiel, dass ein Bikini und nackte Füße nicht das beste Kampfoutfit sind. Irgendwann verzog sich die Kuh dann selbstständig. 

Der Abstieg war zu Beginn weniger anstrengend als der Aufstieg, doch nach einer Weile schmerzten unsere Knie und Füße so sehr, dass ich mir insgeheim wünschte, einfach wieder bergauf zu gehen. Fix und fertig erreichten wir schließlich den Bus und schliefen sofort ein, kaum dass wir uns hingesetzt hatten.

Was für ein Tag! Diese Wanderung war ein unglaubliches Erlebnis, das Lust auf mehr gemacht hat. Die nächste Tour steht schon fest: Am Donnerstag geht es wieder los, diesmal mit zwei Hunden aus dem Tierheim. Und am Freitag wartet Cusco auf uns – wir können es kaum erwarten!

PS: Ich danke meinem Co-Autor ChatGPT, ohne den dieser Beitrag von meiner ehemaligen Deutschlehrerin wieder mal mit Mangelhaft bewertet worden wäre.