Die etwas überfordernde Ankunft im Tierheim

Datum

07.04.2025

Ort

Acopampa

Autor

Elisa

Nachdem wir den Nachtbus ohne weitere erwähnenswerte Zwischenfälle überstanden hatten, haben wir uns zunächst versucht in Huaraz zurecht zu finden. Ich hatte keine Vorstellungen von dem Ort und trotzdem war ich sehr überrascht davon wie anders es hier ist. Bei vielen Häusern ragen Stahlstreben oben heraus, als würden sich die Leute offen halten wollen noch eine Etage anzubauen. Straßenhunde liegen an jeder Ecke oder suchen im Müll nach Futter. Und überall fahren kleine, mit Menschen vollgequetschte Kombibusse entlang, die nicht an Haltestellen halten, sondern immer da, wo gerade jemand einsteigen will, und keine Sekunde länger als nötig. Manche Leute steigen sogar im Fahren ein oder aus. Wir hatten diese kleinen Kombibusse schon in Lima gesehen und ein bisschen Schiss davor mit einem solchen fahren zu müssen. Tatsächlich kam es dann in Huaraz dazu. Wir haben den Bus gesucht, der uns nach Acopampa bringt, der Ort, in dem das Hundetierheim liegt und zunächst nach einem großen Reisebus Ausschau gehalten, als mich eine Frau fragte ob wir Richtung Carhuaz wollen. Ich habe mich sehr gefreut, dass wir einen Bus (hier werden sie Community-Taxis genannt) gefunden haben, der uns in die richtige Richtung bringt und hatte vor lauter Freude vergessen, dass wir eigentlich Schiss hatten mit so einem zu fahren. Während ich also freudig in dieses Taxi stieg, stand Niklas noch verwirrt am Straßenrand, weil er nicht verstanden hatte, was ich mit der Frau besprochen habe. Mit der Angst, dass wir gerade gekidnappt werden, ist er widerwillig eingestiegen, um mich nicht alleine meinem Schicksal zu überlassen. Ich hatte allerdings drei Mal gefragt ob es die richtige Richtung ist und das auch stetig bei Google Maps kontrolliert. Und um hier schon einmal jegliche Sorge, die hier aufkommen mag, zu nehmen: die Leute waren sehr nett und haben uns an den richtigen Platz gebracht, auch wenn Niklas noch ein bisschen länger um sein Leben bangen musste, weil, wie er es sagt, der Fahrer wie ein peruanischer Michael Schumacher gefahren ist... Ich hatte total Spaß.

Im Runaway Hotel angekommen, dem Hotel in dem wir untergebracht sind, wurden wir direkt herzlich aufgenommen und eingeladen mit zu den Hunden zu kommen. Wir dachten, wir würden nur kurz gucken, solange unser Raum noch vorbereitet wird, letztendlich haben wir aber circa zwei Stunden geholfen und mehrere Hunde ausgeführt. Aktuell sind hier 85 Hunde im Tierheim, die ordentlich Lärm machen, sobald man das Gelände betritt. Etwas überfordert von der Menge an Tieren, deren Lautstärke, den vielen neuen Leuten und angestrengt von dem Nachtbus, den ersten Reisetagen und dem Jetlag sind wir zurück zum Hotel gegangen, in der Hoffnung, das unser Zimmer fertig ist. Leider mussten wir noch circa drei Stunden darauf warten. In der Zeit hat sich die Überforderung zumindest bei mir soweit gesteigert, dass ich kurz dachte, ich schaffe es nicht hier zu bleiben und zwei Wochen zu arbeiten. Nachdem wir allerdings eine Stunde geschlafen hatten, sah meine Stimmung schon wieder ganz anders aus.
Abends haben uns die anderen Volunteers angeboten mit ihnen in ein Craft Beer House in der Nähe zu fahren. In der hintersten Ecke von Carhuaz, nachdem wir schon dachten, wir wären falsch, wurden wir von einer sehr lieben Frau in Empfang genommen, die alles dafür getan hat, dass alle 13, die wir waren, einen Platz und ein Bier nach unserem Geschmack finden. Mit Nachos, Guacamole, Bier und am Ende sogar Glühwein hatten wir einen sehr schönen Abend.

Am nächsten Morgen hat dann unsere erste Schicht im Tierheim begonnen. Wir waren für den Außenbereich zuständig. Zuerst wurden alle Hunde in ihren Zwingern gefüttert, bevor sie dann rausgelassen wurden und wir mit dem Saubermachen begonnen haben. Saubermachen heißt vor allem Scheiße aufsammeln und die getrocknetem Reste wegschrubben, bevor alles einmal mit Wasser abgespült wird. Gestern war unsere Schicht nur kurz (normalerweise sind es 5 Stunden Schichten), weil es mittags eine BBQ und Pool Party gab, bei der es Flatbread, einen Mangosalat, eine Suppe und Kartoffeln mit einer richtig leckeren peruanischen Soße gab (alles vegetarisch). Außerdem gab es Wein und Bier und einen Pool und sehr viel Sonne, die Niklas leider nur halb genießen konnte, wegen seinem Sonnenbrand.
Nach einer kurzen Pause, sind wir abends in einen Burgerladen, direkt hier um die Ecke gegangen. Der Begriff "Laden" ist hier vielleicht schon übertrieben. Es war eine Frau, die draußen vor ihrem Haus einen kleinen Stand hatte und dann für uns alle (wir waren mindestens 15 Leute) Burger zubereitet hat, während ein Mann, vielleicht ihr Mann, aber auf jeden Fall einer, der auch dort gewohnt hat und allen eine Portion Tee gemacht hat. Unser Burger war mit Linsenpatty, Pommes und Spiegelei und auch wenn ich erst skeptisch wegen dem Ei war, wurde ich überrascht davon wie lecker der Burger geschmeckt hat.

Danach sind Niklas und ich schon früh ins Bett gegangen. Ich muss noch lernen, dass ich nicht so lange schlafen kann wie Niklas. Nach acht Stunden habe ich genug Schlaf, egal wann ich ins Bett gehe. Ich bin also bereits seit 5:30 Uhr wach, während Niklas noch schläft. Heute haben wir den Tag frei, also geht das. Wir haben noch keinen genauen Plan, wollen aber wahrscheinlich nach Carhuaz für ein paar Einkäufe.