Vaicuna - Rainbow Mountain

Datum

27.04.2025

Ort

Cusco

Autor

Elisa

Nach einem Tag Pause, an dem wir nur durch Cusco geschlendert sind, haben wir eine Tour zum Rainbow Mountain gebucht. Start: 4:30 Uhr morgens. Tatsächlich war ich diejenige, die schlechter aus dem Bett kam und übellaunig war. Ich hatte am vorherigen frühen Abend zum ersten Mal Coca Tee getrunken, der aus den Coca Blättern gemacht wird, die hier sehr viel verwendet werden, da sie die Sauerstoffaufnahme verbessern sollen und somit bei der Höhe helfen sollen. Außerdem wirkt er scheinbar aber auch wie Kaffee, wodurch ich nur zu ca 3h Schlaf kam. 

Mit der Uhrzeit entsprechend geringer Motivation haben wir uns auf dem Weg zum Plaza de Armas gemacht, um dort von einem der vielen Touristenbusse eingesammelt zu werden.

Nach dreieinhalb Stunden Busfahrt mit kurzer Pause zum Frühstücken, kamen wir am Parkplatz an, der bereits vollstand mit Bussen, die dem unseren glichen. Außer den Bussen war auch nicht wirklich viel zu sehen, da uns Nebel umgab und es anfing zu schneien.

Der Parkplatz lag auf ca 4600m Höhe, das Ziel bei 5.036m. Unser Guide meinte bereits zu Beginn, dass besonders das letzte Stück anstrengend ist und dass Leute, die keine Wandererfahrung in der Höhe haben, lieber ein Pferd für den Transport nehmen sollen. Viele haben dieses Angebot angenommen und ich muss ehrlich sagen, ich hätte es mir überhaupt nicht vorstellen können. Die Leute hatten selber kaum Einwirkung auf das Pferd. Sie wurden jeweils von einem Einheimischen, in Sandalen, oft ohne Strümpfe, durch den Matsch hochgezogen. In einem Tempo, dass man nur gerade so noch als Schritt bezeichnen kann, weil die Einheimisch danach wieder den Berg runter gelaufen sind um den nächsten Nicht-Wanderer abzuholen. Irgendwie hatte es etwas sehr absurdes, dass die ganzen westlichen Touristen unbedingt einen bestimmten Ausblick haben wollen, möglichst bequem und für die dann die Einheimischen Pferde hoch und runter triezen. Andererseits verdienen die dort lebenden Menschen mittlerweile ihr Geld mit den Touristen, damit ihnen Souvenirs zu verkaufen, Pferde bereitzustellen und für sie Coca Tee zuzubereiten. Gleichzeitig sind es irgendwie die Tiere, die leiden müssen: Die kleinen Pferde, die die Touristen tragen müssen und die Lamas, die den ganzen Tag an einer Stelle stehen müssen, verkleidet, mit Sonnenbrille, bereit das nächste Foto „cooler“ zu machen. Während neben ihnen Eintopf mit dem Fleisch ihresgleichen gekocht wird.

Wir haben uns auf jeden Fall dazu entschieden zu wandern, was letztendlich auch gut war. Es war zwar anstrengend, aber wir haben die Höhe besser vertragen als bei der ersten Wanderung. Sehr besonders war der Weg allerdings nicht. Später hat der Guide erklärt, dass dieser Weg auch noch relativ neu ist und es vor allem darum ging, näher am Rainbow Mountain zu starten. 

Die letzten Meter hoch zum Aussichtspunkt haben wir uns als Menschenschlange eine Treppe hoch bewegt, oben erwartete uns kein Ausblick, dafür viele Verkaufsstände und Menschen die Fotos vor dem Rainbow Mountain machen wollten, von dem durch Nebel und Schnee nur wenig zu erkennen war. Die Regenponchos der Menschen waren bunter als der Berg selber.

Der Trubel da oben hat mich gleichzeitig angeekelt und fasziniert. Die Touristen, zu denen wir ja aber auch gehören, fand ich furchtbar, während ich die Einheimischen, die für die Touristen Tee, Mais und Eintopf kochen als spannend zu beobachten angesehen habe.

Letztendlich kann ich mir vorstellen, dass die Aussicht und Wanderung eine andere ist bei gutem Wetter. Trotzdem ist unser Fazit, dass wir sie nicht wiederholen würden. Über die Erfahrung und den Gedankenanstoß sind wir trotzdem froh.